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Fadenmagnetometer zum Selbstbau
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Ein Magnetometer ist ein Messinstrument zum Messen oder Aufzeichnen eines magnetischen Feldes.
Nachfolgend wird der Aufbau eines einfachen Magnetometers beschrieben, mit dem sich kurzzeitige Veränderungen des Erdmagnetfeldes mit erstaunlicher Auflösung registrieren lassen. Die Funktion basiert auf einen an einem Faden drehbar aufgehängten Magneten.
Das Magnetometer lässt sich sehr leicht und kostengünstig aufbauen. Die Beschreibung geht nur auf die notwendigen Grundbestandteile und Funktionsprinzipien ein und lässt somit dem interessierten Bastler kreative Freiheiten das Magnetometer an seine Gegebenheiten anzupassen und weiterzuentwickeln.
Auf die Angabe von Maßen oder Details wird im Wesentlichen verzichtet, da dafür keine Notwendigkeit besteht. Aufbau und Betrieb sind unkritisch.
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Ein Magnetometer der beschriebenen Art wurde als "Reisemagnetometer" in ein Gehäuse mit den Maßen 160x120x60 mm eingebaut und konnte seine Leistungsfähigkeit während einer Reise nach Lappland im November 2012 eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ergebnisse
Aber auch bei Messungen in mitteleuropäischen Breiten sind ohne Weiteres signifikante Aufzeichnungen möglich, die mit den Messkurven geeichter Magnetometer sehr gut übereinstimmen.
Mit Kompensation der X-Komponente des Erdmagnetfelds (Betriebsart mit Helmholtzspulenpaar) sind ohne Schwierigkeiten Änderungen im Bereich von 1 nT (!) in der Y-Komponente registrierbar.
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Um die Funktionsweise und den Aufbau des Magnetometers zu verstehen, sind ein paar erklärende Worte zum Erdmagnetfeld und dessen physikalische Beschreibung notwendig. Erdmagnetfeld
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Laserpointer und Spiegel Mit einem Laserpointer wird ein am Magneten fix angebrachter Spiegel bestrahlt. Der reflektierte Strahl dient als Zeiger. Details
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Wirbelstrombremse Eine kleine Scheibe aus Kupfer oder Aluminium wird in wenigen Millimetern Abstand hinter dem Magneten angebracht. Bei Auslenkung des Magneten (Drehung) werden in der Scheibe Wirbelströme erzeugt, die die Bewegung des Magneten dämpfen. Auf die Empfindlichkeit des Magnetometers hat die Dämpfung keine Auswirkungen. Ohne Dämpfung kommt der Magnet bei einer Auslenkung jedoch unter Umständen erst nach mehreren Minuten wieder zur Ruhe. Details
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Gehäuse Um Einflüsse durch Luftunruhe zu vermeiden, wird die gesamte Vorrichtung in ein abgeschlossenes Gehäuse eingebaut. Das Gehäuse muss über einen transparenten Durchlass für den Laserstrahl verfügen. Details
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Helmholtzspulenpaar Der Einsatz eines Helmholtzspulenpaares ist grundlegend nicht erforderlich. Es ermöglicht jedoch die Empfindlichkeit des Magnetometers um ein Vielfaches zu steigern. Das Spulenpaar, aufgebaut mit wenigen Windungen aus Kupferlackdraht, wird durch eine einfache Konstantstromquelle betrieben. Das Helmholtzspulenpaar wird so um den Magneten angeordnet, dass es in Süd-Nord Richtung (X-Komponente) ausgerichtet ist. Das Spulenpaar erzeugt ein Magnetfeld, das der X-Komponente des Erdmagnetfelds entgegengerichtet ist und so dessen wirksamen Einfluss auf den Magneten reduziert. In der Folge werden Y-Veränderungen im Magnetfeld durch verstärkte Auslenkungen angezeigt. Details
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Grundkomponenten des Fadenmagnetometers (Detailbeschreibung)
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Magnet
Ein an einem dünnen Faden aufgehängter Magnet kann sich um die senkrechte Achse frei drehen. Er richtet sich exakt entlang der horizontalen Komponente (H) des Erdmagnetfelds aus.
Für das Magnetometer geeignet sind unter anderem Scheibenmagneten aus Neodym. Diese Magneten sind stark magnetisiert, sehr gängig und damit im Internet leicht und günstig (deutlich kleiner 1,- €) erhältlich.
Man muss es mit der Stärke des Magneten nicht übertreiben. Schon eine relativ schwache Magnetisierung reicht zur vollständigen Funktion des Magnetometers aus, denn schon winzige Drehmomente sind ausreichend den Magneten am Faden auszulenken. Mit stärkeren Magneten dürften nach theoretischen Überlegungen keine anderen Ergebnisse zu erwarten sein.
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Als Aufhängung erprobt ist die Verwendung eines dünnen Nähfadens. Jede Art von Faden, der nicht zur "Steifigkeit" neigt, ist geeignet. Die Länge des Fadens spielt keine Rolle.
Aus konstruktionstechnischer Sicht günstiger ist die Verwendung zweier gleichartiger Magneten. Zwischen den beiden Magneten kann man eine dünne Schicht eines steifen Materials anbringen. Diese Trennschicht ist zum einen dafür vorgesehen als Halterung für den anzubringenden Spiegel zu dienen und zum anderen eignet sie sich um die Fadenaufhängung zu realisieren. Durch den symmetrischen Aufbau sind alle Komponenten im "Gleichgewicht".
Die Trennschicht darf nicht magnetischer Natur sein. Dünne Kunststoffplättchen haben sich in der Anwendung als geeignet erwiesen. Man kann sie sich beispielsweise aus Plastikverpackungen oder Böden von Joghurtbechern ausschneiden.
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Zurück zu den Grundkomponenten
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Laserpointer und Spiegel
Mit einem Laserpointer wird ein am Magneten fix angebrachter Spiegel bestrahlt. Der reflektierte Strahl dient als Zeiger.
Worauf der Strahl projiziert wird, bleibt dem Anwender überlassen. Je weiter entfernt sich die Zielfläche befindet, desto länger ist der "Zeiger" des Magnetometers. Mit Projektionsabständen im Bereich von 1 bis 5 Metern wurde schon erfolgreich experimentiert.
Im Zielbereich lassen sich Skalen aus Papier oder andere Markierungen anbringen. Die Bewegung des Laserpunktes kann entweder manuell dokumentiert oder über Vorrichtungen wie beispielsweise Webcams aufgezeichnet werden.
Ohne "Laserzeiger" wären die im Betrieb zu erwartenden kleinen Drehauslenkungen des Magnetometers kaum wahrzunehmen. Die Auslenkungen liegen in Mitteleuropa im Bereich einiger Bogenminuten.
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Wirbelstrombremse
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Gehäuse
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Um Einflüsse durch Luftunruhe zu vermeiden, wird die gesamte Vorrichtung in ein abgeschlossenes Gehäuse eingebaut. Das Gehäuse muss über einen transparenten Durchlass für den Laserstrahl verfügen.
Es gibt wohl unendlich viele Möglichkeiten die verschiedenen Komponenten des Magnetometers geschützt in ein Gehäuse einzubauen.
Das Gehäuse hat die Aufgabe die Vorrichtung vor Luftunruhe zu schützen und dient als Träger für die einzelnen Komponenten. So können am Gehäuse die Fadenaufhängung, der Laser, die Wirbelstrombremse und alle anderen Teile montiert werden.
Man sollte darauf achten möglichst keine ferromagnetischen Werkstoffe zu verbauen.
Will man das Magnetometer transportieren und es für verschiedene Aufstellungsorte vorsehen, so kann man es mit einer Standfläche ausrüsten. Dabei könnte man gegebenenfalls zusätzlich Justageschrauben oder höhenverstellbare Standbeinchen anbringen, damit die gesamte Vorrichtung schnell und einfach waagerecht aufgestellt werden kann.
Bewährt hat sich ein zusätzliches Stativgewinde an der Unterseite des Gehäuses. Dadurch hat man nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zur Aufstellung.
Da sowohl der Laserpointer als auch die optionale X-Kompensation (Helmholtzspulenpaar) mit Strom versorgt werden müssen, kann es sinnvoll sein, die Stromversorgung extern anzuordnen. In diesem Falle muss in das Gehäuse eine entsprechende Zuleitung oder Steckverbindung eingeplant werden.
Obwohl die elektronischen Komponenten nur sehr wenig Leistung benötigen, kann eine externe Stromversorgung in folgenden Fällen Sinn machen: - Wenn der Betrieb über mehrere Tage laufen soll - Wenn man verschiedene Quellen zur Versorgung alternativ nutzen will (Netzbetrieb, Autobatterie, Fotobatterie) - Wenn man die Batterien/Akkus vor Kälte schützen will. Man kann sie dann beispielsweise in einen externen wärmeisolierenden Behälter deponieren (evtl. zusammen mit der Ansteuerelektronik für die X-Kompensation).
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Der Einsatz eines Helmholtzspulenpaares ist grundlegend nicht erforderlich. Es ermöglicht jedoch die Empfindlichkeit des Magnetometers um ein Vielfaches zu steigern. Das Spulenpaar, aufgebaut mit wenigen Windungen aus Kupferlackdraht, wird durch eine einfache Konstantstromquelle betrieben. Das Helmholtzspulenpaar wird so um den Magneten angeordnet, dass es in Süd-Nord Richtung (X-Komponente) ausgerichtet ist. Das Spulenpaar erzeugt ein Magnetfeld, das der X-Komponente des Erdmagnetfelds entgegengerichtet ist und so dessen wirksamen Einfluss auf den Magneten reduziert. In der Folge werden Y-Veränderungen im Magnetfeld durch verstärkte Auslenkungen angezeigt.
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Man muss dafür sorgen, dass das vom Spulenpaar erzeugte Magnetfeld sich während des Messzeitraums nicht verändert, da ansonsten diese Änderungen in die Aufzeichnungen mit eingehen. Aus diesem Grund sollten die Spulen nicht mit einer einfachen Spannungsquelle angesteuert werden. Besser geeignet sind Konstantstromquellen, wodurch der Stromfluss auch bei sich ändernder Spannung der Quelle (Ladezustand von Akkus und Batterien) unverändert bleibt. Temperatureinflüsse auf die Spulen und somit veränderte Widerstandswerte der Windungen spielen bei Betrieb durch eine Konstantstromquelle ebenfalls keine Rolle.
Es gibt viele Möglichkeiten Stromquellen aufzubauen. Praxiserprobt ist eine Schaltung aus einem Spannungsregler vom Typ TL317, einem Festwiderstand und einem Spindeltrimmer (justierbarer Widerstand) zur Einstellung des Spulenstroms. Der Gesamtwert der elektronischen Bauteile liegt bei unter 1,- Euro.
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Betrieb mit und ohne X-Kompensation
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Betrieb mit X-Kompensation - mit Zuschaltung des Helmholtzspulenpaars -
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Wenn das Helmholtzspulenpaar mit einem Kontstantstrom versorgt wird (Polarität beachten), wird am Ort des Sensormagneten ein Magnetfeld erzeugt (S), das der X-Komponente entgegengerichtet ist. Die wirksame X- Komponente wird um den Wert von S reduziert.
Ein gleich großer Betrag von Y (wie bei Normalbetrieb) verursacht nun eine deutlich größere Drehung des Magneten. Entsprechend verhält es sich mit Änderungen der Y-Komponente. Im Normalbetrieb haben Änderungen der X-Komponente kaum Einfluss auf den Drehwinkel des Magneten. Das liegt daran, dass die X-Komponente sehr viel größer ist als die Änderungen in Y. Man kann also sagen, dass das Fadenmagnetometer die Y-Änderungen im Erdmagnetfeld widerspiegelt. Im Kompensationsbetrieb werden bei starker Kompensation zunehmend auch Störungen (Änderungen) der X-Komponente relevant und im Drehwinkel erfasst.
Die bisherige Beschreibung geht von einer Süd-Nord-Ausrichtung des Magnetometers und der Kompensation der X-Komponente des Erdmagnetfelds aus. Unter Umständen kann es sinnvoller sein das Magnetometer (Helmholtzspulenpaar) in Richtung der H-Komponente aufzubauen und diese zu kompensieren bzw. zu reduzieren. Je nach Aufbau muss man seine Ergebnisse etwas anders interpretieren.
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Aufbaubeispiel
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