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Beobachtungstipps und Informationen

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Auf dieser Seite sind verschiedenste Informationen, Hinweise und Tipps rund um das Thema Polarlicht zusammengestellt.

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    * Weiterführende Links


WETTER

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Ohne klaren Himmel wird man keine Polarlichter bewundern können. Auch nicht wenn man sich am richtigen geografischen Ort befindet und Polarlichter angekündigt sind.

Das Leuchten der Polarlichter entsteht in den obersten sehr dünnen Atmosphäreschichten der Erde, in Höhen von ca. 100 bis 300 km. Also weit oberhalb der sogenannten Troposphäre, in der sich unser Wettergeschehen abspielt (in Höhen bis ca. 12 km).
Aus diesem Grund sollte man sich stets Zugang zu aktuellen Wetterdaten verschaffen. Möglicherweise kann man durch einen Ortswechsel seinem Glück etwas auf die Sprünge helfen.

Polarlichter und Wettergeschehen stehen in keinem direkten Zusammenhang. Es benötigt so beispielsweise keine kalte Nacht zur Entstehung von Polarlichtern. Aber grundlegend ist es so, dass  in den Polarlichtregionen die dunkle Jahreszeit  eben die Winterzeit ist. Und besonders kalte Nächte entstehen zudem meist dann, wenn ein klarer Himmel vorherrscht. Kälte ist das traurige Schicksal aller Polarlichtsüchtigen.

Das Internet bietet eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an interessanten und nützlichen Wetterseiten. Für geplante Polarlichtbeobachtungen oder entsprechende Reisen empfiehlt es sich, die entsprechenden Links im Vorfeld zusammenzustellen bzw. abzuspeichern.
Für einen schnellen Überblick über die aktuelle Wetterlage eignet sich beispielsweise diese animierte Wolkenanimation Europa.

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FOTOS UND WIRKLICHKEIT

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Entsprechen die “schönen” Polarlichtfotos der Realität?

Die abgebildeten Aufnahmen dieser Internetseiten sind keine am PC angefertigten Gemälde oder Verfremdungen.
Grundsätzlich erhält man mit der Fotokamera ein Abbild der Realität. Die Aufnahmen sind also “echt”.

Man muss sich jedoch im Klaren sein, dass das menschliche Auge und eine Fotokamera auf ganz unterschiedliche Art und Weise “sehen”.
Während eine Fotokamera Licht über längere Zeit sammeln kann (Langzeitbelichtung), ist das Auge hierzu nicht in der Lage. Es sammelt (integriert) Photonen nur im maximal Zehntelsekundenbereich.
Weiterhin verfügt das Auge über unterschiedliche Lichtwahrnehmungszellen(Stäbchen und Zapfen), die entweder für das Tagsehen (helles Licht, Farbwahrnehmung) oder das Nachtsehen (wenig Licht, Hell-Dunkel-Sehen) ausgelegt sind.

Eine Polarlichterscheinung liefert visuell einen grundsätzlich anderen Eindruck als eine Fotoaufnahme. Und trotzdem sind beide Beobachtungen “real”.


Nachfolgende Beispiele versuchen zu beschreiben, wie das abgebildete Polarlicht für einen Beobachter mit dem bloßen Auge wahrzunehmen war.

Beobachtungsbeispiel 1   ***   Nordschweden, November 2012

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Diese Aufnahme wurde mit einem starken Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Nahezu senkrecht nach oben fotografiert sieht man eine sogenannte Polarlichtcorona - einen “Kranz” oder eine “Krone”. Dabei handelt es sich um einen perspektivischen Effekt, wenn die einfallenden Ladungspartikel fast direkt auf den Beobachter zuströmen, das Polarlicht also regelrecht über den Köpfen der Beobachter tobt.

Die Aufnahme umfasst in der Diagonalen einen Bildwinkel von fast 100 Grad! Während das Foto die reale Dimension nur sehr unzureichend erahnen lässt, spielt sich für den visuellen Beobachter ein Ereignis ab, das den kompletten Sichtwinkel des Auges ausfüllt. Man hat gar den Eindruck, dass der komplette Himmel mit Polarlichtstrukturen übersäät ist (was im Prinzip auch der Fall war, da in allen Himmelsrichtungen weitere Polarlichterscheinungen aktiv waren).
Während die grünen Strukturen auf dem Foto hell und leuchtend erscheinen, sind  sie visuell sehr viel “gedämpfter” und lichtschwächer  wahrnehmbar. Die grüne Färbung kann deutlich erkannt werden, wirkt aber visuell fahler als auf dem Foto.
Die Helligkeit der roten Strukturen hat nicht (bzw. kaum) ausgereicht, die für die Farbwahrnehmung verantwortlichen Zellen des Auges anzuregen. Teilweise konnten zarte rote Strukturen wahrgenommen werden, überwiegend war dies allerdings nicht der Fall.
Die Polarlichtstrukturen haben am Himmel faszinierende und  beeindruckende Bewegungen ausgeführt. Teilweise hat sich die Corona am Himmel gedreht. Im Zehntelsekundentakt sind messerscharfe und sehr feine Strahlen entstanden, um anschließend sofort wieder zu “zerfließen”. Es waren wellenartige Bewegungen von zarten Lichtvorhängen ebenso zu beobachten wie wabernde und pulsierende Strukturen.
Da das Foto mit einer Belichtungszeit von 5 Sekunden entstanden ist, sind alle diese Bewegungen als Bewegungsunschärfe abgebildet. Das Foto vermittelt nicht annähernd die Dynamik und Schärfe der visuellen Polarlichtbeobachtung. 

Beobachtungsbeispiel 2   ***   Süddeutschland, Oktober 2003

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Nur bei außergewöhnlich hoher Aktivität können Polarlichter in Mitteleuropa oder wie im obigen Bildbeispiel in Süddeutschland beobachtet werden. Es handelt sich um Ereignisse, wie sie durchschnittlich nur alle paar Jahre auftreten.
Anders als man vermuten könnte, war aufgrund der Helligkeit das rote Polarlicht tatsächlich tiefrot leuchtend am Himmel zu sehen. In der maximalen Phase hat das halbe Himmelsgewölbe “gebrannt”. Die Farbe des grünen Polarlichtbogens (in Horizontnähe) war visuell nicht festzustellen. Es sah vielmehr wie aufsteigender weißer Nebel oder Dunst aus. Während das grüne Polarlicht keine Dynamik gezeigt hat und für viele Minuten annähernd unverändert geblieben ist, hat das rotleuchtende Polarlicht ständig seine Position verändert. An einer zuvor dunklen Stelle am Himmel hat sich plötzlich eine weiße Wolke gebildet. Diese wurde heller und hat dann schlagartig eine tiefrote Farbe angenommen. So schnell wie diese “Wolke” entstanden war, konnte sie auch wieder verschwinden, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Der scheinbare Übergang von einer weißen zu einer farbigen Beobachtung lässt sich durch die ansteigende Helligkeit erklären. Solange eine Struktur zu lichtschwach ist als dass sie die Farbwahrnehmungszellen des Auges anregen könnte, solange wird sie nur als farblos bzw. weiß wahrgenommen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen:
Fotos stellen Polarlichter in den meisten Fällen deutlich heller und farbiger dar als sie mit den Augen wahrgenommen werden. Insbesondere für die visuelle Rotwahrnehmung bedarf es besonders starker/heller Polarlichter. Schwache Polarlichterscheinungen sind visuell nahezu farblos und ähneln in ihrem Aussehen irdischen Cirrus-Wolken, die durch ein schwaches Mondlicht angeleuchtet werden.

Ein Foto kann jedoch die faszinierende Dynamik und die teilweise feinen und scharfen Strukturen der Polarlichter nicht annähernd richtig wiedergeben.

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WEBCAMS

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Im Internet finden sich einige Webcams, deren Zweck es ist den Himmel in Polarlichtregionen zu überwachen.
Wer plant eine Reise unters Polarlichtoval zu unternehmen, dem sei empfohlen die verschiedenen Webcams schon im Vorfeld und längere Zeit regelmäßig zu sichten. Man kann einen sehr guten Eindruck erhalten mit welcher Häufigkeit Polarlichter auftreten. Insbesondere die Zusammenhänge zwischen Prognosen, Messwerten (Kp-Werte, Weltraumwetter) und Sichtungen lassen sich ergründen.
Aber auch vor Ort können Webcams gute Dienste leisten, wenn es beispielsweise darum geht die Wetterlage an verschiedenen Orten zu checken.

Webcam Tromsö (Norwegen)  - http://polaris.nipr.ac.jp/~acaurora/aurora/Tromso/latest.jpg
Webcam Abisko (Schweden) - http://www.auroraskystation.com/live-camera/9/
Webcam Kiruna (Schweden) - http://www.irf.se/allsky/rtasc.php
Webcam Jokkmokk (Schweden) - http://uk.jokkmokk.jp/photo/nr4/latest.jpg
Webcam Andenes (Norwegen) - http://128.39.135.10/webcam.html

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WEITERFÜHRENDE LINKS

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NightSkyPix

Artikel zu den Grundlagen der Polarlichtbeobachtung und -fotografie (englisch)

Vorhersage,
Andreas Möller

Homepage von Andreas Moeller (deutsch)
Sehr umfangreiche Zusammenstellung von Grafiken und Tools für die Polarlichtbeobachtung
Sehr empfehlenswert und hilfreich für alle Interessierten, die sich bereits etwas in das Thema Polarlichtbeobachtung eingearbeitet haben.

SpaceWeatherLive

Umfangreiche Sammlung von Grafiken, Messwerten, Vorhersageparametern (englisch)

Kp-Indices,
Michael Theusner

Grafische Darstellung und Datenbank von Kp-Indices (magnetische Aktivität des Erdmagnetfelds)

Thomas Sävert

Private Homepage mit einer der umfangreichsten Sammlungen von Bildern und Berichten von Polarlichtsichtungen (deutsch)

NOAA OVATION

Daten zur aktuellen Polarlichtaktivität / Polarlichtoval,  30-Minuten Kurzzeitvorhersage (englisch)

Space Weather

Weltraumwettervorhersage vom NOAA Space Weather Prediction Center (englisch)

Aurora Forecast

Polarlichtvorhersage vom Geophysical Institute der University of Alaska (UAF), Fairbanks (englisch)

Kp-Indices (GFZ)

Datenbank der Kp-Indices (magnetische Aktivität), bereitgestellt durch das Geoforschungszentrum Potsdam (deutsch) 

Magnetogramm Kiruna

Magnetogramm der Messstation Kiruna, bereitgestellt durch das IRF (Swedish Institute of Space Physics)

TESIS

Langzeitprognose/Vorhersage des Weltraumwetters durch das Programm TESIS der Russischen Akademie der Wissenschaften (englisch)

 

 

 

 

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  (c) Juergen Michelberger   2020

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